Ort: Basel, Schweiz
Auftragsart: Studienauftrag, selektiv, 2017, engere Auswahl
Auftraggeberin: Christoph Merian Stiftung
In Zusammenarbeit mit: Maurice Maggi & Julia Marti
Die Merian Gärten, ein botanischer Garten im Süden von Basel, sind mit 18 ha der grösste öffentliche Garten seiner Art in der Agglomeration Basel. Hier fügen sich landwirtschaftlich genutzte Flächen, ein Englischer Garten sowie bedeutende Pflanzensammlungen von zum Teil internationaler Ausstrahlung im Norden (Vorder Brüglingen) zu einem Ganzen zusammen. Gleichzeitig sind die Merian Gärten Teil eines übergeordneten Stadtparks in einer sich stark verändernden Stadtlandschaft, die von einer wachsenden Zahl von Erholungsuchenden aufgesucht wird und vielseitigen Ansprüchen gerecht werden muss.
Auf Basis einer vertieften Analyse der Zeitschichten, ausgehend vom historischen Gebäudeensemble und den starken Veränderungsschritten in den Siebziger- und Achtzigerjahren, wird Vorder Brüglingen als postmoderner «Fake», als Schwindels, als Täuschung, begriffen, welcher historische Elemente zitiert und Ideallandschaften künstlich nachstellt. Das Entwicklungskonzept sieht daher nebst leichten Anpassungen am Wegenetz, Pflegeregime und Sammlungsanordnung zwei markante Eingriffe vor, die sich in des «gefakte» Gesamtkunstwerk eingliedern und ebenfalls historische und bereits vorhandene Elemente zitieren, jedoch eine hohe funktionale Rolle übernehmen: Die „Blaue Treppe“ schafft und betont die wichtige stadträumliche Verbindung von Dreispitz zu den Sportanlagen, und setzt das attraktive Dyych-Delta in Szene. Der „Pächterbrunnen“ setzt eine neue Achse und bringt das Pächterhaus mit der Merian Villa in Beziehung. Mit verschiedenen Heckenzimmern und einer Pergola wird dieser zu einem Gartenlabor, welches zu unterschiedlichen Zeiten von verschiedenen Menschen genutzt werden kann. Darüber hinaus sorgen temporäre Garteninstallationen (sog. «Trailers») eine erweiterte, analoge und digitale Informationsvermittlung für unerwartete Momente und neuartige Wahrnehmungen der Anlage.
«Die grosse Qualität der Arbeit liegt im Erkennen der Potenziale aus dem Kontext der Lage im Stadtgefüge und den daraus zu antizipierenden Entwicklungsschritten. Das Team setzt auf eine sanfte, mit wenigen initialen Massnahmen unterstützte Entwicklung aus dem Bestand und gibt hier eine überzeugende Bewerbung zur langfristigen Begleitung der noch zu bestimmenden Entwicklungsschritte ab» (Auszug Jurybericht).