Ort: Genf, Schweiz
Bauherrschaft: Ville de Genève, service de l’aménagement, du génie civil et de la mobilité
Auftragsart: Nachwuchswettbewerb Evariste Mertens-Preis 2014, 1. Rang, Projektierung 2015-2020, Ausführung 2021 Landschaftsarchitektur: S2L, Zürich
Projektbegleitung vor Ort: Maren Kühn architecte-paysagiste, Genf
Ingenieure, Bauleitung: CERA, Genf
Baukosten: ca. Fr. 1,1 Mio.
Als ob sie schon immer dazugehört hätte: Die neu gestaltete Place des Augustins gehört wieder ganz selbstverständlich zum Genfer Quartier Plainpalais. Zuvor war der kleine Platz kaum noch belebt gewesen. Die Gestaltung orientiert sich am historischen Erscheinungsbild des kleinen Platzes, greift typologisch einen «square à la parisienne» auf und interpretiert ihn mit zeitgemässer Geometrie. Die Mitte bildet ein offener Kiesplatz, während Heckenkörper die Ränder hin zur verkehrsreichen Rue de Carouge und zu den umgebenden Blockrändern filtern. Lange Bänke flankieren die Heckenkanten und stärken die Ausrichtung zur Mitte. Es entsteht ein innerer Raum, welcher in eine grössere, sonnige und eine kleinere, schattige Zone gegliedert ist. So schafft das neue Konzept Ordnung in einem zuletzt wild zonierten und schwer lesbaren Grünraum. Mit dieser nutzungsoffenen, stringenten Einfachheit hatte das Projekt denn auch im Landschaftsarchitektur-Nachwuchswettbewerb überzeugt und 2014 den Evariste-Mertens-Preis gewonnen. Für ökologische Belange ist die unversiegelte Chaussierung eine sinnvolle Lösung. Gleichzeitig schafft sie eine klare Zonierung gegenüber den umliegenden breiten Trottoirs. Die Entscheidung, viele Bestandsbäume zu erhalten und durch heimische Ahorn- und Kirschbäume zu ergänzen, unterstützt den ökologischen Ansatz. Die Bäume gliedern sich mehrheitlich in die Heckenkörper ein und erweitern die Filterwirkung des Grüns in die Höhe. Zur Belebung des Platzes werden künftig eine Buvette im ehemaligen Tramhaus und der neue Brunnen mit Wasserspiel beitragen. Letzterer setzt optisch einen dezentralen Schwerpunkt. Er passt in die neue, farblich hell gestaltete Einheitlichkeit des Platzes, und seine einzigartige Form kommuniziert mit den Grundrissen der Heckenkörper.
Text: Jonas Frei (Hochparterre), leicht ergänzt.